Come in and enjoy...

„So kann ich nicht nicht leben! Es ist aus!“ sie drehte sich um und stolzierte wütend aus der Wohnung ihres Freundes und raste die Treppe herunter. Traurig, aber auch verwirrt stürmte sie zur Tür hinaus und hetze im Licht der Laternen, die in jener dunklen Nacht die Straßen erhellten, zu ihrem kleinem PKW. Reingesetzt, angeschnallt, Motor starten, die Scheinwerfer an und schon bretterte Thayet, mit leicht geöffnetem Fenster, über die Hautstraße, Richtung Autobahn.
Die kühle Abendluft und die sinnlich,ruhige Musik, aus ihren Lautsprechern summend, ließen sie wieder ein wenig zur Ruhe kommen.
Sie fuhr die Ausfahrt hoch, beschleunigte und brummte eilig Richtung nach Hause.

500m, nächste Ausfahrt raus, entnahm sie dem Schild. Im gleichem Moment klingelten sie die schrillen Töne, ihres Handys, aus ihren Träumen. Ein Griff in ihre Tasche und des drücken der Annahmetaste war einfach, doch gerade als sie dran gehen wollte, sah sie die Ausfahrt.”Ja?!”, meldete sie sich hektisch, ehe sie nach rechts fuhr und hysterisch auf die Bremse trat, die Geschwindigkeit ließ nicht nach, um noch um die Kurve zu kommen.
Thayet hörte nur noch die vertraute Stimme am Ohr, die auf sie einredete. Scheinwerfer! Ihr kam ein Wagen entgegen... Dunkelheit hüllte sie ein.

~

Thayet öffnete langsam ihre Augen und blinselte in die pralle Mittagssonne Midgards.
Mit dem Kopf an einem Baumstamm gelehnt, blickte sie sich stutzig um. Sie schreckte plötzlich hoch, als sie in der Ferne eine Gestalt auf sie zu kommen sah.
Ein Mädchen, so etwa in ihrem Alter, stand in kurzer Zeit vor ihr. Leicht blutende Schnitte zierten ihr hübsches Gesicht und dunkle, Ziegenbock ähnliche Hörner schmückten ihren brünetten Schopf. Durch ihre breite, kaputte Rüstung wirkte sie erst recht stämmig, doch man konnte in der Nähe erkennen, dass sich darunter ein zierlicher, weiblicher Körper verbarg.
„ Hallo, könntest du mich bitte heilen?“, schallte es aus den Munde des Mädchens. Thayet blickte verwirrt zu ihr auf. Heilen? Sie?

Nosiary merkte die Unsicherheit des Mädchens und zwang sich zu einem dezenterem Lächeln und ließ sich neben ihr nieder. „Man nennt mich Nosiary, ich bin eine Ritterin. Was verwirrt dich denn so?“, sprach sie sanft zu ihr.
Thayet fuhr sich durh die Haare. Halt, was war das? Sie sprang entsetzt auf, als sie kleine, weiche, flauschige Öhrchen an ihrem Kopf spürte.
„ Was sit das? Wo bin ich hier?“, fragte sie Nosiary hysterisch.
Kichern entfuhr daraufhin aus ihrer Kehle. Verdutzt, aber auch verärgert ließ sich Thayet wieder nieder.
„ Das Ears of Black Cat, ich dachte dir würden sie gefallen. Wir sind hier in Midgard, einem Land wie in der früheren Zeit, einst lebten die Monster und wir friedlich miteinander, doch vieler dieeser Monster wollen die Herrschaft. Wir sind hier vor Prontera, der Hauptstadt.“
Mit großen Augen beäugte Thayet ein pinkes, niedlich Aussehendes, vorbei hüpfendes `Monster´, dass sie eher an einen Wackelpudding erinnerte. „Ein Poring“, meinte Nosiary leise. Thayet nickte.
„ Also Thayet...“. „Woher weißt du meinen Namen?“ „Lass mich doch ausreden“,lachte Nosiary,„ ich habe dich hier her geholt, du hattest einen tödlichen Unfall und ich war der Meinung du solltest weiter leben. Ich habe dich als Priesterin hier erstellt, du bist hier um mir helfen zu können. Tust du es nicht, wirst du in den Tiefen Glastheims deinen Frieden finden.“
Thayet starrte sie mit großen Augen an. „Ich bin also verpflichtet dir zu helfen?“
„ Es ist deine eigene Entscheidung“, meinte sie lächelnd.
Thayet holte tief Luft und sah sich in der anderen Welt unsicher um. „Ich werde dir bei allem helfen, wenn du das richtige Ziel anstrebst.“ Thayet ließ ihren Blick misstrauisch über ihr Gewand, das der Kleidung einer Nonne ähnelte, schweifen und sah Nosiary entschlossen an. „Okay, ich werde es versuchen.“ Nosiary lächelte erfreut, erhob sich und hielt Thayet die Hand hin um sich ebenfalls zu erheben.
„ Du musst fest an deine Gaben glauben um sie einsetzen zu können, probieren wir es gleich mal, versuche es.“
Nosiary stellte sich locker vor Thayet und sah sie auffordernd an, während Thayet versuchte sich in ihre Gaben hinein zu versetzen und nach kurzer Zeit gelang es ihr das erste, jedoch noch recht schwache `Heal !!´ über die Lippen zu bringen.
„ Sehr gut, du musst das jetzt nur noch überzeugter Aussprechen und du wirst mehr auf Einmal heilen können.“ Thayet nickte und nach mehreren Heals, entfuhr ihr durch auch das erste `Blessing !!´ und `Agility Up !!´.
Nosiary beschloss am Abend, dass sie so weit wäre um sie bei den Kämpfen anständig unterstützen zu können.
Es lief super. Die `Exp´ prasselte nur so nach jedem Monster.
Nach mehreren Tagen, Wochen und Monate hatte sich auf den beiden ein gutes Team, aber auch eine Freundschaft entwickelt.
Nosiary brauchte nur noch ein wenig `Exp´ ehe sie eine leuchtende Aura um sich haben würde und sie ihren Teil zur Vertreibung der Monster getan hatte.
Doch soweit sollte es gar nicht kommen. Nosiary erinnerte sich an die Abmachung, über die nie wieder ein Wort erwähnt wurde.
Wie an jedem Morgen, an dem sie sich ihr Mahl teilten, saßen die beiden in der Stadt `Morroc´ und ließen sich von der morgendlichen Sonne wärmen. Doch diesmal war eins anders.
„ Thayet, wir hatten vor vielen Monaten eine Abmachung. Du hast dein Teil getan, mein Teil war dich dann wieder zurück in deine Welt zu bringen“, Nosiary blickte zu Boden und holte tief Luft,„ ich werde dich wieder zurück schicken, du gehörst wieder in deine Welt...“ Sie verstummte und sah Thayet flüchtig an. „Aber... du ... stark... ich hab dich doch... lieb... gewonnen und ich soll... dich einfach so vergessen?“ Thayet hatte Tränen in den Augen und dachte an ihre erste Begegnung zurück. „Du willst nicht?“, kam aus Nosiarys Mund. „Doch... nein... ich möchte weiter bei dir bleiben... diese Zeit mit dir war so... wunderbar... so frei.“ Thayet lächelte als sich Nosiary auf die Knie stellte und beide Arme um sie schlang und ein leises Schluchtzen von ihr die Ruhe weckte. „Ich bleibe...“, meinte Thayet überzeugt ehe sie in das Schluchtzen mit einstimmte und mit Nosiarys Last nach hinten in den staubigen, warmen Sand, Morrocs, umkippte.

~

Beide erreichten, mit sehr viel Zeit, sehr viel und sind noch immer beste Freunde... Thayet bereut es nicht... und beide sind glücklich. In der wirklichen Welt starb sie nach ihrer Entscheidung im Krankenhaus. Aber bei ihrer Freundin lebt sie weiter... unbeschwert und glücklich.
Wer weiß... vielleicht begegenest du den beiden irgendwann mal...? Das Leben hält viele Überraschungen für dich bereit. Genauso wie RO ... come in and enjoy...